5.1 Theoretische Grundlagen aus der EB
Da die Erwachsenenbildung ihre Verfahrensweisen permanent überprüfen muß, um sie zu verfeinern, ist eine Beschäftigung mit verschiedenen Formen der Evaluation unumgänglich, z. B. durch eine Befragung der Kursteilnehmer, um den Erfolg einer Weiterbildungsmaßnahme zu überprüfen. Aus diesem Grunde hat diese Disziplin ein differenziertes Bild der möglichen Evaluationsziele entwickelt und die Vor- und Nachteile einzelner Evaluationsmethoden gegeneinander abgewägt.
Allgemein berücksichtigt die Pädagogik stets das Spannungsfeld zwischen den Parteien, also zwischen Institution (oft der Auftraggeber), Kursleiter (Befrager) und Kursteilnehmern (Befragten). Allerdings gilt das Hauptaugenmerk dem Klienten, weil die Erwachsenenbildung ihre Instrumente auf ihn abstimmen muß, damit ihre Kursinhalte ihm möglichst effektiv vermittelt werden können. Dementsprechend ist zu erwägen, wie Evaluationen möglichst objektive Ergebnisse erbringen, d.h. welche Einfluß- bzw. „Stör“-Faktoren bei dem Teilnehmer auftreten können. Aufgrund der Orientierung am Klienten erhält die Evaluation auch ethischen Dimensionen.
Dadurch, daß man das Evaluationsvorhaben in einen größeren Kontext stellt, werden das Gesamtprojekt und das komplexe Zusammenspiel seiner Einzelfaktoren transparent. Erst dadurch ist eine sinnvolle Erstellung und Durchführung von Evaluationen möglich. Somit ist eine Evaluation mehr als nur das ‚Bewerten‘ einer Maßnahme – sie wird zum didaktischen Mittel und ermöglicht die erfolgreiche Regelung von Weiterbildungsmaßnahmen. Dadurch entsteht ein Regelkreis, in dem die Evaluation auf den Kursleiter zurückwirkt, ihn sozusagen ‚bildet‘, so daß er daraus Konsequenzen ziehen und auf Basis der Umfrage-Ergebnisse seinen bildnerischen Ansatz modifizieren kann, um die Weiterbildung effektiver durchzuführen.
Der Hauptakzent dieser Arbeit lag auf schriftlichen Befragungen, obwohl ihr Nutzen umstitten ist, zumal in der Literatur ein ‚Methodenmix‘ bevorzugt wird, d. h. die Kombination verschiedener Evaluationsmethoden. Die schriftliche Befragung ist von allen Methoden jedoch am geeignetsten, um in die Evaluation einzusteigen und sich die Grundkenntnisse hierin anzueignen. Schriftliche Befragungen bilden eine Grundlage, die durch andere Methoden erweitert, ergänzt oder streckenweise ersetzt werden kann.
Die Erwachsenenbildung bietet ein Evaluationswerkzeug, dessen Zielsetzungen und Methoden eine differenzierte Betrachtung erfahren und darüber hinaus durch ethische Empfehlungen um eine wichtige Komponente erweitert werden. Sie leistet äußert wichtige Dienste für einen Evaluator. Diese theoretischen Vorüberlegungen bieten die Basis für eine Betrachtung der Technik der Fragebogenerstellung.