5.4 Blick in die Zukunft
In einigen Bereichen ist heute Evaluation mit Hilfe von webbasierten Fragebogen
noch schwer vorstellbar.
Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets wird allerdings die Attraktivität
der webbasierten Befragung weiter steigen. Vergleichbar damit ist die Nutzung
des Telefons.In den Kindheitstagen des Telefons wäre eine Telefonbefragung
auch nur schwer vorstellbar gewesen – heute ist sie eine Selbstverständlichkeit
(vgl. Hauptmann 1999, S.37). Durch die Ausbreitungsgeschwindigkeit des
Internets werden wir jedoch nicht so lange auf eine flächendeckende Verbreitung
warten müssen wie beim Telefon. Insbesondere dürfen auch weitere Dienste wie
WAP nicht vergessen werden, die ebenfalls einen Zugriff auf webbasierte Inhalte
bieten. So könnte z.B. durchaus ein Fragebogen mit einem WAP-tauglichen
Handy ausgefüllt werden. Die webbasierte Umfrage muß also nicht unbedingt
mit Hilfe eines Computers geschehen. Um die Ausmaße der Verbreitung und die
Möglichkeiten der Vernetzung aufzuzeigen, sollen noch kurz zwei Geräte
angeführt werden, die es schon heute als Prototyp mit einem Internetzugang
gibt– ein Mikrowellengerät (vgl. Heise 2000, Internetquelle) und ein Mülleimer. Dahinter stecken durchaus sinnvolle Überlegungen. Die Mikrowellekann
nicht nur zum Surfen im Internet genutzt werden, sondern holt sich automatisch
die Zubereitungsinformationen vom Hersteller eines Tiefkühlproduktes (leicht
möglich über den Barcode der Verpackung) oder zeigt neue Kochrezepte.
Denkbar wäre natürlich auch eine Befragung über das Fertiggericht. Der
Mülleimerhingegen kann auf Wunsch automatisch für den Nachschub der
verbrauchten Lebensmittel sorgen. Was verbraucht bzw. leer ist und
weggeworfen wird, wird neu bestellt, z.B. Milch oder Butter.
So skurril sich das anhören mag, beides zeigt das Durchsetzungsvermögen des
Netzes in alle ‚Bereiche‘ des menschlichen Lebens, wie immer man auch dazu
stehen mag.
Nach Hauptmann (1999, S.37) sollte bedacht werden, daß der frühzeitige
Umgang mit neuen Medien für Sozialwissenschaftler essentiell ist. Nur so
können deren Chancen und Grenzen getestet werden, um einen sinnvollen
Einsatz in der Erwachsenenbildung zu gewährleisten.
Das am Ende vom Kapitel 2 skizzierte Szenario einer computerbasierten Fragebogenevaluation zur Diskussionsunterstützung ist technisch gesehen kein Problem und kann innerhalb kürzester Zeit programmiert werden. Bisher fehlen dafür noch wissenschaftliche Aussagen und Untersuchungen. Diese werden aber voraussichtlich im Lauf der kommenden Jahre erbracht werden, wenn dieses Thema verstärkt durch E-Learning akut wird.Für Firmen wird die permanente Weiterbildung ihrer Mitarbeiter immer wichtiger, wobei auch hier E-Learning durch verschiedene Vorteile in Betracht kommt.
E-Learning wird jedoch mehr und mehr nicht nur für Firmen eine wichtige Rolle spielen, sondern über das Internet auch für das breite Publikum. Beispielsweise will das MIT (Massachusetts Institute of Technology) nahezu alle Kurse und Vorträge im Internet als ‚OpenCourseWare‘ kostenfrei zur Verfügung stellen. Diese weit über 2000 Kurse sollen in den nächsten 10 Jahren bereitgestellt werden (MIT 2001, Internetquelle).
Durch die Expansion des E-Learning-Bereichs wird auch der Bedarf an Evaluation steigen, wobei sich dafür webbasierte Methoden anbieten. Der Bedarf an geschulten Fachleuten wird dementsprechend aller Wahrscheinlichkeit nach in Zukunft steigen (vgl. Beywl 1996, S. 71). Dadurch eröffnet sich für Erwachsenenbildner ein weites Berufsfeld im Bereich E-Learning, und dieses Potential auf dem Arbeitsmarkt läßt sich nutzen, da durch die im Studium erworbenen Kenntnisse gute Grundvoraussetzungen für den professionellen Einsatz von Evaluationsmethoden vorliegen.